Die Landwirtschaft im Bereich der Stadt Parchim beruht seit der Verleihung des Stadtrechtes im Jahr 1226 auf dem Prinzip der Selbstversorgung der Bürger, d.h. jedem Bürger (Familie) wurde so viel Land zugeteilt, wie er zur Versorgung der Angehörigen und der dazugehörigen Nutztiere benötigte. Diese für das Mittelalter gute Absicherung der Existenzgrundlagen seiner Stadtbewohner wurde über die Jahrhunderte nicht verändert. Daraus leiten sich die Begriffe ‘Ackerbürger‘ bzw. ‚Ackerbürgerstadt‘ ab.
Der sogenannte „Parchimer Morgen“ hatte je nach Bodenqualität eine Größe von 0,65 bis 0,72 ha. Diese sehr kleinteilige Parzellierung hat sich bis heute erhalten und ist in den Flurkarten noch deutlich sichtbar.
Mit zunehmender Industrialisierung entfernten sich die Eigentümer immer weiter von der Selbstbewirtschaftung der Flächen und das Eigentum an Grund und Boden wurde zum Teil auch als Zahlungsmittel genutzt. Das Grundbuch der Parchimer Gemarkung mit einer Größe von etwa 10.000 ha bestand um 1900 aus ca. 9.000 Grundbuchblättern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es mit Gründung der DDR zu grundlegenden Veränderungen in der Agrarstruktur, die mit der Umwandlung der kleinbäuerlichen Betriebe (1965 gab es in Parchim noch 7 selbst wirtschaftende Bauern) in Genossenschaften und Volkseigene Güter einhergingen. Ab 1991 erfolgte der Umstrukturierungsprozess des damaligen Volkseigenen Gutes zu den heutigen Betrieben Gut Parchim GmbH & Co.KG und die Milchhof Gut Parchim GbR.